"Stellungnahme
zu "Römerberggesprächen"
Zu dem vielfältigen Echo auf die Ankündigung der Frankfurter
"Römerberggespräche", das ein lebhaftes Interesse
seitens der Frankfurter Bevölkerung erkennen lässt, möchte
ich wie folgt, Stellung nehmen:
Das geistige und kulturelle
Leben einer Stadt und die entspre-chenden Interessen der Bürgerschaft
erstrecken sich auf weite Bereiche. Es wäre töricht zu
glauben, dass mit einer Veran-staltung das weite Spektrum dieser
Möglichkeiten erfasst wer-den könnte. Man wird vielmehr
stets davon ausgehen müssen, dass ein Fächer verschiedenartiger
Veranstaltungen möglich ist, um das Feld der Interessenlagen,
Bedürfnisse und Notwen-digkeiten auszuloten. In diesem Sinne
hatte die Stadt Frank-furt a.M. vor Jahr und Tag der Bildung des
"Frankfurter Forums für Stadtentwicklung" freudig
zugestimmt, und der seinerzeiti-ge Oberbürgermeister Möller
hatte dieser Bürgerinitiative da-mals sogleich finanzielle
Unterstützung seitens der Stadtver-waltung zugesagt. Dieses
Forum hat sich zum Ziel gesetzt, je-dem Bürger der Stadt die
Gelegenheit zu geben über die Proble-me der Stadt zu diskutieren
und vor allem mit den Verantwort-lichen der Stadt ins Gespräch
zu kommen. In einer ganzen Reihe von Veranstaltungen wird diese
Sache mit Erfolg praktiziert.
Aus den Zuschriften, die
uns auf die Gründung der "Römerberg-gespräche"
zugegangen sind, geht hervor; dass einige der Inte-ressierten aber
im Falle der Römerberggespräche von einer fal-schen Prämisse
ausgehen, insofern man meint, bei den Römer-berggespräche
gehe es ebenfalls um ein Diskussionsforum im Sinne eines Gespräches
über die Probleme dieser Stadt. Wäre dem so, so stellen
die Römerberggespräche nicht anderes dar, als das, was
das Frankfurter Forum für Stadtentwicklung be-reits bietet.
Den Initiatoren der Römerberggespräche
liegt jedoch nichts ferner als dies. Die Römerberggespräche
zielen auf eine Dis-kussionsebene ganz anderer Art. Hier wird das
Expertengespräch auf internationaler Ebene gesucht. Entsprechend
sind auch die zur Debatte stehenden Problemfelder im allgemeinen
und überre-gionalen Sinne auszuwählen. Niemand kann bestreiten,
dass es höchst aktuelle und zugleich schwierige Grundsatzfragen
gibt, die dringend der Klärung bedürfen, um unser aller
Existenz und unsere Zukunft mit klarem Blick sichern und meistern
zu kön-nen. So sehr wir die unmittelbare und lebendige Diskussion
al-ler Bürger wünschen und hierfür Plattformen schaffen
müssen, so sehr ist es aber doch auch notwendig, die Sachkenntnis
der Experten von einer breiten Öffentlichkeit Gehör zu
verschaf-fen, um zumindest das Problembewusstsein in seiner ganzen
Vielschichtigkeit zu entwickeln. Dieser Gedanke dient sowohl der
Zusammensetzung des derzeitigen Kuratoriums der Römerberg-gespräche,
dessen Aufgabe es ist, Experten von Rang und aktu-elle Problembereiche
auszuwählen und das deshalb so zusammen-gesetzt ist, dass für
die verschiedenen Bereiche aus Kunst und Kultur jeweils ein Vertreter
präsent ist. Die Form der Römer-berggespräche ist
sowohl offen wie öffentlich, als auch vom Rahmen her so weit
begrenzt, dass eine Diskussion der Experten noch möglich ist,
ohne dass Beiträge und Fragen anderer Inte-ressierter Anwesender
ausgeschlossen wären.
Zu 3-7 Referenten würden
etwa 30-40 weitere Sachverständige geladen. Weitere 150-200
Gäste könnten unmittelbar teilnehmen. Beim Arrangement
soll von Podiumsgesprächen abgesehen werden, nach Einführungsreferaten
ein Gespräch aller in gleichberech-tigter Form möglich
werden. Da im Historischen Museum weitre Räume, mit Monitoren
bestückt, zur Verfügung stehen werden, könnten Ton-
und Bildübertragungen in diesen Räumen auch noch einige
100 Personen direkt erreichen. Selbstverständlich er-hoffen
wir uns auch eine Übertragung der Veranstaltungen durch die
Rundfunk- und Fernsehanstalten. Im übrigen werden die Re-ferate
und Diskussionen nachträglich publizistisch verbreitet. Wir
glauben, dass diese Pläne, die ebenfalls auf eine Bürger-initiative
zurückgehen, eine weitere und persönliche Ergänzung
des Spektrums kultureller Veranstaltungen und Kommunikations-formen
in Frankfurt darstellt.
Prof. H. W. Wirth
Mitglied des Kuratoriums
Römerberggespräche "
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